Weiterhin unmenschliche Situation im Lager in Leoben!

Die Lage für Asylwerber, die in Leoben in einer ehemaligen Baumax-Halle untergebracht sind, ist weiterhin unfassbar prekär! Denn hier sind über 400 Menschen in einer riesigen Halle untergebracht, wo es keine Privatsphäre, geschweige denn ausreichende Versorgung gibt. Viele Menschen sind schon für viele Monate, manche schon über ein Jahr in diesem Lager und keiner weiß, wann es endlich weitergeht und wann ein Transfer in ein Quartier der Bundesländer passiert.

Im Moment warten über 5000 Menschen im sogenannten Österreich auf einen Transfer raus aus den Massenlager und Zelten der Bundesregierung und rein in kleinere (nicht viel bessere) Quartiere der Bundesländer. Was dem Transfer im Weg steht, ist der politische Kampf und natürlich Geld. Die Länder wollen mehr Geld für die höheren Kosten, der Bund will keines geben. Die Bundesregierung stellt Zelte auf, lässt Menschen frieren, hungern und in sonstigen schlechten Zuständen in den Lagern ausharren, um so Druck auf die Länder auszuüben. Die Länder wollen (und können) oft nicht für die gestiegenen Kosten für die Unterbringung aufkommen und streiken deshalb. Der Bund redet sich darauf aus, dass die Länder die Quoten ohnehin nicht erfüllen würden.
Und das alles auf dem Rücken von Menschen. Menschen, die sich auf den tödlichen Weg in die Festung Europa gemacht haben. Menschen, die vor Krieg und/oder fehlender Zukunftsperspektiven geflohen sind. Menschen, die oft traumatisiert sind. Menschen.

Zurück zum Lager in Leoben. Fast alles ist verboten. Menschen dürfen das Lager nach 22 Uhr nicht mehr verlassen, dürfen nicht einmal im Freien Shisha rauchen und bekommen keinen Zugang zu Sprachkursen.
Untergebracht sind die Menschen in winzigen Abteilen, welche nur durch Baustellengitter oder dünne Plastikwände abgegrenzt sind und in denen 6 Menschen auf engstem Raum zusammenleben müssen. Die Halle hat noch dazu einige undichte Stellen, wo es hineinregnet und dadurch Feuchtigkeit, Schimmel und somit Krankheiten begünstigt werden.
Beim Duschen gibt es kein warmes Wasser und es gibt keine medizinische Versorgung. Menschen mit Hautausschlägen und Verletzungen haben also keine Möglichkeit, irgendwie behandelt zu werden.
Auch das Essen ist bei weitem nicht ausreichend. Es gibt einmal am Tag eine warme Mahlzeit, welche meistens nur aus Reis und Salat besteht oder aus einem kleinen Stück Hähnchen mit 5 Mini-Kartoffeln und einer Semmel. Viele sind seit Wochen hungrig und leiden an Bauchschmerzen.
Bei der Kleidung bekommen die Bewohner nicht einmal das Nötigste – viele haben weder Socken noch Schuhe, sondern nur Flipflops, mit denen sie auch jetzt im Winter leben müssen.

Noch dazu gibt es keine Möglichkeit, im Lager und auch außerhalb einen ruhigen Ort zu finden, da das Lager zwischen einer stark befahrenen Bundesstraße und einer hochfrequentierten Zugstrecke liegt. Tagsüber verbringen viele der Bewohner ihre Zeit auf dem heruntergekommenen asphaltierten Parkplatz der ehemaligen Lagerhalle. Bis auf zwei Bänke gibt es hier draußen keine Sitzmöglichkeiten. Das einzige was mensch hier zur Beschäftigung tun kann, ist über den kargen Platz zu spazieren oder Müll zu trennen.In der Nähe des Lagers gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten oder sonst irgend etwas, um sich abzulenken. Keine Möglichkeit an gesellschaftlicher Teilhabe. Wie bei fast allen Lagern, wird auch in Leoben solidarischen Menschen und Supporter*innen die Möglichkeit, Menschen im Lager kennenzulernen und zu unterstützen, verwährt. Die BBU verweist solidarische Menschen sogar auf dem Parkplatz davor – unter dem Vorwand des „Privatgrundes“.

Das beschissene rassistische, patriarchal-kapitalistische System, in dem wir leben, zeigt hier wieder einmal, wie stark Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, Religion, Sexualität, Ethnie und Hautfarbe ausgegrenzt und unterdrückt werden. Menschen, die aufgrund kolonialistischer, rassistischer Bestrebungen und Handlungen des globalen Nordens dazu gezwungen werden, ihren Wohnort zu verlassen und den tödlichen Weg in die Festung Europa antreten zu müssen, um sich vielleicht eines Tages ein etwas besseres Leben ermöglichen zu können.

Menschenwürdige Unterkünfte, medizinische Versorgung und Teilhabe am Sozialleben für Alle!
Wir haben Platz!